Paartherapie

Verhaltenstherapeutische Paartherapie

Verhaltenstherapeutische Paartherapie

Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass unglückliche Paare sich häufig und lang anhaltend in negativem Verhalten verstricken, indem sie sich gegenseitig Vorwürfe machen, anklagen oder sich zurückziehen. Positive Begegnungen und Kommunikation werden seltener, und in der Folge wird die Beziehung immer freudloser und schwieriger. Nicht selten äußern sich diese Probleme in akuten emotionalen Krisen, und oft ist es nur eine Frage der Zeit, bis es schließlich zur Trennung kommt.

Die verhaltenstherapeutische Paartherapie ist darauf ausgerichtet, Paaren dabei zu helfen, ihre Beziehung durch effektive Kommunikation, Problemlösungsstrategien und emotionale Intimität zu stärken und zu verbessern.

Der Prozess konzentriert sich zunächst auf eine Beratung und ein Coaching zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit des Paares. Darauf aufbauend wird versucht, auf der Basis eines besseren gegenseitigen Verständnisses konstruktive Lösungen für bestehende Konflikte zu finden. Oft ist es dafür nötig, eine ausgewogene Balance zwischen Geben und Nehmen in der Beziehung (wieder)herzustellen und Absprachen zu treffen, bei denen es für beide Partner möglich ist, sich in der Beziehung wieder wohlzufühlen. Die Behandlung besteht aus verschiedenen Therapiemodulen, die an die jeweilige Situation der individuellen Paare angepasst werden.

Stand der Forschung zur Wirksamkeit der verhaltenstherapeutischen Paartherapie

Die verhaltenstherapeutische Paartherapie ist im Gegensatz zu anderen Therapierichtungen ausführlich wissenschaftlich untersucht worden. Neuere Studien und Metaanalysen dokumentieren übereinstimmend ihre Wirksamkeit. In Vergleichsuntersuchungen erwies sich die verhaltenstherapeutische Paartherapie als effektiver als systemische, tiefenpsychologisch fundierte oder humanistische Paartherapie.

Insgesamt kann von einem starken Therapieeffekt ausgegangen werden, wobei etwa 70 % der Paare nach der Therapie eine deutliche Besserung ihrer partnerschaftlichen Probleme erfahren. Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass die langfristigen positiven Effekte nur bei etwa 50 % der Paare zu beobachten sind. Bessere Ergebnisse sind zu verzeichnen, wenn die in der Therapie erlernten Kompetenzen, wie verbesserte Kommunikationsfähigkeiten, im Alltag umgesetzt werden und die Paare während der Therapie aktiv und engagiert mit den Therapeuten kooperieren, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen oder sich zurückzuziehen.

Damit wird deutlich, dass dieser Ansatz besonders geeignet ist für Paare, die bereit sind, sich aktiv an konstruktiven Gesprächen zu beteiligen und Anregungen aus der Therapie auch zu Hause umzusetzen.

Unsere Angebote

Wir bieten Ihnen eine verhaltenstherapeutisch orientierte Paartherapie für unterschiedliche Problemlagen und Ausgangssituationen an. Die Behandlung folgt einem strukturierten Vorgehen und ist in verschiedenen Phasen unterteilt (siehe unten).

Überblick zur Paartherapie in unserem Zentrum

Behandlungsablauf

Hier finden Sie einen kurzen Überblick über die Rahmenbedingungen, die Inhalte und dem zeitlichen Umfang der verhaltenstherapeutischen Paartherapie im Zentrum für Psychotherapie Wiesbaden.

  • Ablauf des Erstgesprächs

    In einem strukturierten Gespräch werden im Wesentlichen folgende Themen besprochen:

    Darstellung der Paarprobleme: Die unterschiedlichen Sichtweisen der jeweiligen Partner werden benannt. Dabei geht es noch nicht um die Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses, sondern um einen ersten Überblick der unterschiedlichen Ausgangslagen.

    Klärung der Erwartungen und Ziele: Manche Paare streben zunächst vor allem eine Klärung an und wollen ergründen, ob es noch eine ausreichende Grundlage gibt, um die Beziehung fortzusetzen. Bei anderen Paaren geht es primär darum, konkrete Probleme anzugehen, um die Beziehung insgesamt zu verbessern. In jedem Fall geht es darum, aus therapeutischer Sicht zu überprüfen, ob die Ziele mit den Methoden der Paartherapie erreichbar scheinen.

    Zusätzliche Informationen: In der Regel werden einige zusätzliche Informationen erhoben, bevor eine abschließende Therapieempfehlung abgegeben wird.

  • Erste diagnostische Sitzung

    Wenn die Behandlung hausintern delegiert wird, erfolgt eine vertiefende Informationserhebung und ein erstes Kennenlernen der behandelnden Therapeutin. Zur Vertiefung der Paardiagnostik und zur Qualitätssicherung werden wissenschaftlich überprüfte Fragebögen zur Paartherapie ausgegeben.

  • Zentrale Techniken der Veränderungsphase

    Im weiteren Verlauf werden systematisch verschiedene Problembereiche mit verschiedenen Strategien und Techniken der Paartherapie bearbeitet.

    Kommunikationstraining: Eine strukturierte Vorgehensweise zur Verbesserung der Sprecher- und Zuhörerfertigkeiten, wodurch ein vertieftes gegenseitiges Verständnis ermöglicht werden soll.

    Konstruktives Problemlösetraining: Systematisch werden verschiedene Problembereiche beleuchtet und neue Lösungswege gesucht. Im Rahmen von therapeutischen Hausaufgaben werden versuchsweise Kompromisse vereinbart und die Tragfähigkeit der neuen Lösungen überprüft und gegebenenfalls angepasst.

    Reziprozitätstraining: Im Wesentlichen geht es hierbei um den (erneuten) Aufbau von wechselseitigen positiven und zärtlichen Begegnungen, die oftmals in den Hintergrund getreten waren und der Partnerschaft neue Impulse geben können

    Kognitive Techniken: Erkennen, Überprüfen und Verändern von problemverschärfenden Gedanken und Überzeugungen.

    Je nach Problematik können außerdem weitere spezifische Vorgehensweisen (z.B. sexualtherapeutische Ansätze) hinzugezogen werden.

  • Evaluation

    Zum Abschluss der Therapie erfolgt eine gemeinsame Bilanzierung der Ergebnisse der Paartherapie, der Lernerfahrungen und der Möglichkeiten, zukünftig ohne professionelle Unterstützung neu auftretende partnerschaftliche Probleme zu bewältigen. Diese Evaluation wird durch eine erneute Fragebogenuntersuchung ergänzt, die auch der Qualitätssicherung dient. In manchen Fällen werden Termine in größeren Abständen zur Reflexion zwischenzeitlicher Veränderungen vereinbart.

  • Zeitlicher Umfang

    In der diagnostischen Phase dauern alle Sitzungen 50 Minuten und finden in der Regel wöchentlich oder 14-tägig statt. Mit Beginn der Veränderungsphase werden in der Regel Doppelsitzungen (100 Minuten) vereinbart, um einen ausreichenden zeitlichen Rahmen zur Verfügung zu haben. Die Anzahl der Doppelsitzungen in der Veränderungsphase umfasst je nach Problematik ca. 5-15 Sitzungen, teilweise in größeren zeitlichen Abständen.